Charles Worthen: Ausstellungsbesprechung in: Kölnische Rundschau vom 7. November 2002
FRÖHLICHE BESUCHER LADEN ZUR KUNST- „Blubb“: Charles Worthen zeigt in der arthothek seine amorphen Wesen. Von Uschi Baetz

Wer jetzt in den grauen Tagen ein wenig Farbe und Fröhlichkeit in sein Leben bringen möchte, dem sei ein Besuch der artothek empfohlen. Dort präsentiert der amerikanische Bildhauer Charles Worthen (Jg. 1958) unter dem Titel „Blubb“ so genannte „Begrüßer“. Also hereinspaziert in die durchaus befremdliche, doch witzige und bunte Welt des Charles Worthen!
Den großen, ebenerdigen Raum haben drei „Wesen“ unterschiedlichen Charakters für sich erobert. „Koke“ – eine lautmalerische Abwandlung des japanischen Wortes „kokeru“, was „stolpern“ bedeutet – scheint unsanft auf seinem weißen Hinterteil gelandet zu sein und rappelt sich nun unbeholfen wieder auf. „Kazman“ – abgeleitet von einer bekannten Figur des amerikanischen Cartoonisten Kaz – dominiert in seiner aufragenden schwarz-weißen Gestalt den Raum.
„Schnüff“ – der Name spricht für sich – bewegt sich, die knollige Nase als drittes Standbein nutzend, leuchtend rot über den Boden. Und auf der in den Raum schwingenden Empore findet sich „Bulb“, ein birnenförmiges, lachsfarbenes Etwas auf graubesockten Beinen. Jedes dieser Wesen erinnert in seiner weichen, runden, ja amorphen Formgebung an Kinderspielzeug oder vergleichbare Formen in der Natur. Gearbeitet wurden sie aus Transpolyoctenamer, einem granulierten Kunststoffmaterial, das in heißem Wasser geschmeidig wird und anschließend mit Ölfarbe verknetet werden kann, die den Wesen ihre kräftig leuchtende Farbe verleiht.
Auf einem Styroporkern wird der Werkstoff nun frei formbar aufgesetzt, bildet Schuppen, Noppen, Wülste und läßt so die typische Oberflächenstruktur der Wesen entstehen. Versehen mit unverwechselbaren Namen, die verschiedenen Kulturkreisen entlehnt sind, machen sie auf wunderbare Weise das Spielerische und die Freude am fantasievollen Erschaffen des Künstlers deutlich.
Noch eine kleine Anmerkung am Rande: Charles Worthen lebt seit einiger Zeit in Köln und gehört zu den Künstlern, die unter der immer dramatischer werdenden Ateliernot leiden. Nachdem er sein Atelier in den ehemaligen Sidolwerken in der Eupener Straße räumen mußte, hat er nun einen neuen Arbeitsraum gefünden: in Düsseldorf.