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Liniengebilde
wollen nicht lesbar sein: Der Krefelder Kunstverein zeigt Objekte und
Installationen von Volker Saul aus Köln.
Orangefarbene, plastische Liniengebilde leuchten von den Wänden.
So farbintensiv zeigt sich diesmal die neue Ausstellung im Krefelder Kunstverein,
die morgen um 19 Uhr (Einführung Thomas Janzen) eröffnet wird.
Gezeigt werden Arbeiten des Kölners Volker Saul.
Zwischen Schriftzeichen und Plastik changieren seine Objekte und Installationen,
die jedoch alle ihren Ursprung in der Zeichnung haben. Diese sind im Obergeschoss
zu sehen. Direkt aus der Tube drückt der Künstler die Farben
aufs Papier. Breite farbige Linien entstehen so, die, mal mehr mal weniger
gebogen, rätselhafte Formen bilden, die viele Assoziationen offen
lassen. Diese in der Grundtendenz abstrakten Linien- bilder zeigen formbildende
Bewegungen. Farblich beschränkt sich der Künstler dabei meist
auf zwei, drei Farben, die die Prägnanz der Linie noch unterstreichen.
Mehrteilig gehängt, entsteht so eine Variation von Formen, die rätselhaften
Schrift- zeichen ähneln, oft aber auch fragmentartig Figuratives
aufweisen.
Hat der Künstler dabei eine für ihn besonders interessante Form
gefunden, vergrößert er diese und überträgt sie ins
Dreidimensionale. Diese Plastiken entstehen aus MDF, Feinpressspan, der
mit Acrylspachtelmasse und Acrylfarben überzogen wird. Maximal drei
unterschiedliche Farben trägt Saul dabei schichtweise auf, durch
Abschleifen legt er die unteren Schichten wieder teilweise frei. Lineare,
bewegte Strukturen entstehen so, die dem Verlauf der plastischen Form
folgen und für eine lebendige Oberfläche sorgen. Struktur wird
in der Form sichtbar und bildet eine Einheit.
Diese Objekte können einzeln oder mehrteilig angeordnet sein und
beziehen die Wand als Bildträger mit ein. Wand und plastische Form
gehen so eine Verbindung ein wie die linearen Formen und das Papier auf
den Zeichnungen. Doch durch die Vergrößerung, die Übertragung
in einen Körper und die intensive Farbigkeit erhalten die ursprünglich
aus der Zeichnung heraus entwickelten Formen eine andere Präsenz
und Aussagekraft. Die Nähe zur Schrift ist gegeben, doch eine buchstäbliche
Lesbarkeit ist nicht das Wesentliche. Sauls Objekte zeichnen sich auch
durch eine spielerische Leichtigkeit aus, verbunden mit einer oft grenzwertigen
Buntheit, die gar nicht allzu tiefschürfend sein möchte.
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