Karl Bohrmann (geb. 1928 in. Mannheim, gest. 1998 in Köln) zählt
zu den produktivsten wie auch reflektiertesten deutschen Künstlern
seiner Generation. Er hinterließ ein umfangreiches Oeuvre als Zeichner,
Maler, Fotograf sowie als Komponist von Neuer Musik.
So prägen auch musikalische Prinzipien wie Thema, Variation und Wiederholung
durchgängig sein bildnerisches Schaffen mehr noch, sie entwickelten
sich vom technischen Überbau bis hin zum inhaltlich übergeordneten
Motiv. In über fünfzig Schaffensjahren kehrten Themen wie Innen-
und Außenraum, die weibliche Figur, Tisch, Stuhl, Fenster, Leiter,
Haus, Baum und Landschaft beständig wieder. Stand zunächst die
einzelne Zeichnung, das einzelne Blatt, im Zentrum seines Schaffens, so
sollte Bohrmann später die Prozesse des Sehens und Zeichnens selbst
nachhaltig und auf vielfältige Weise thematisieren. Besonders in
den unerschöpflichen Werkzyklen seiner letzten Lebensdekade hat er
diese immer wieder neu skandiert.
Trotz der verschiedenen Genres, Techniken und Themen aus unterschiedlichen
Epochen zieht sich ein unverkennbarer roter Faden durch das gesamte Werk,
der sich besonders im unermüdlichen Skizzieren von Notationen des
Augenblicks manifestiert oder, wie Bohrmann es selbst einmal nannte,
im ständigen Verfassen vom "Ausdruck des Eindrucks" als
Wechselspiel von innen und außen.
Die Ausstellung vereinigt mehrere Werkzyklen aus unterschiedlichen Epochen:
zum einen Einzel-Akte, zum anderen Akte in diversen Raumsituationen (70er
bis 90er Jahre). Dabei kann der Betrachter sich selbst einen Eindruck
verschaffen über die spannungsreichen, manchmal nur über eine
flüchtige Horizontlinie angedeuteten Figur-Raum-Beziehungen in Bohrmanns
Werk.
Diese Raum- wie auch Farbenergien verfolgte Bohrmann ebenso in seiner
bekannten Serie der roten Bäume, die ebenfalls in der Ausstellung
zu sehen sind. Weiterhin zeigt die Galerie erstmals Bilder (Acryl auf
Nessel) aus den späten 80er Jahren, die im Besonderen durch weite
Farbflächen sowie immer wieder frei gelassene Bildräume charakterisiert
sind.
Gleichzeitig ist auf die Bohrmann-Ausstellung Innenräume
Außenräume im Sinclair-Haus in Bad Homburg zu verweisen
(bis 22. Oktober) , die anschließend in der Pinakothek der Moderne
in München zu sehen sein wird (14. Dezember 2006 bis 25. Februar
2007). Eine umfangreiche Publikation des Wienand-Verlages mit Texten von
Andrea Firmenich, Johannes Jannssen und Michael Semff begleitet die Ausstellungen.
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