Die
China Coral verlockt zum Anfassen. Zu gern wüsste man,
wie sich die pelzige rote Oberfläche anfühlt. Tausende von plüschigen
Pompons hat der Künstler Charles Worthen eigenhändig auf das
Hänge-Objekt genagelt, dessen Kern aus Kunststoff-Granulat besteht.
Durch Einwirkung von Hitze wird daraus eine knetbare Masse, die sich beliebig
formen lässt und im kalten Wasser erstarrt.
In seiner aktuellen Ausstellung in der Galerie Gabriele Rivet zeigt der
gebürtige Amerikaner, der seit 1991 in Köln ansässig ist,
biomorphe Skulpturen. Pilzartige Auswüchse sind charakteristisch
für diese Werkgruppe, in der Worthens bevorzugte Materialien - Silikon
und Polyäthylen - vollständig unter der textilen Oberfläche
verborgen sind. Der Amerikaner ließ sich dazu durch die Formenvielfalt
der Südsee, durch wirbellose Tiere und mikroskopische Strukturen
anregen, die er mit spielerischer Lust nachempfand. Auf halbhohen hölzernen
Sockeln stehen sie frei im Raum und laden zur Erkundung ein. Eine Serie
von Wandobjekten überzog Worthen mit schwarzen Dekorationsbommeln
aus China. Fast bedrohlich reckt da eine Krake ihre Tentakel über
die weiße Wand - die haptische Qualität konkurriert mit dem
optischen Reiz.
Gabriele Rivet richtet dem Künstler bereits die vierte Einzelausstellung
aus. Zwei Großobjekte ergänzen die Schau mit dem lapidaren
Titel New Things. Hier setzt Worthen handelsübliche Materialen
ein, deren ursprünglicher Zweck freilich kaum noch erkennbar ist.
Für Swiss Blue etwa verband er Gymnastikbälle mit
Tauen zu einem riesigen Ring. Preise zwischen 1500 und 7800 Euro.
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