Charles Worthen (25.02. -21.04.2005): New Things
 

Zu seiner vierten Einzelausstellung in der Galerie Gabriele Rivet versammelt Charles Worthen neue Plastiken, die zu-gleich hohe formale Eleganz und bizarren Reiz ausstrahlen. Nicht nur weil seine skurrilen Skulpturen ideenreiche Titel tragen, liegen bei abstrakter Formensprache gegenständliche Assoziationen nahe. Bei Worthen ergibt sich die Gestalt aus den Möglichkeiten des jeweiligen Materials; er versteht es, Kunststoff leichthändig in immer ungewöhnlichen Variationen zu verarbeiten. Hinter der Leichtigkeit des plastischen Experimentierens, hinter der Poesie des Bizarren, steht eine Haltung, die bei gesteigerter Künstlichkeit die Naturhaftigkeit und das Morbide des Materials betont und eine Mannigfaltigkeit des Wandels und erzählerisches Potential zum Ausdruck bringt.

Charles Worthen, 1958 in Boston geboren, lebte lange Jahre in Japan und ist seit 1991 in Köln ansässig. Aus beiden Kulturkreisen, den USA wie Japan, stammt wohl die Verspieltheit seiner Objekte, die Farbfreude und Faszination an synthetischen Materialien. Zu einer Kabinettschau mit wunderlichen Formen wird Worthen in Köln eine neue skulpturale Werkgruppe arrangieren, die wie eine biologische Schausammlung erscheint. Angeregt durch die Formenvielfalt der Tiefsee, der wirbellosen Tierwelt oder mikroskopischer Strukturen entwickelte er organische Gebilde mit hoher surrealer Ausstrahlung: amöbenhafte Wesen, die ein Eigenleben anzunehmen scheinen. Während bei Worthen bislang das Material die Beschaffenheit und Farbe der Oberfläche bestimmte, erzeugt er auf den neuen zoomorphen Objekten mit Tentakeln, Fühlern und Auslegern nun eine pelzige Hülle, indem er sie mit schwarzen und leuchtend roten Pompons – Dekorationsbommeln oder -quasten – überzieht. Der haptische konkurriert mit dem optischen Reiz.

Neben diesen pelzigen Skulpturen sind zwei größere Werke zu sehen, die an überdimensionale Molekülstrukturen er-innern. Dass sie aus zahlreichen, buntfarbigen Plastikbojen beziehungsweise Gymnastikbällen zusammengesetzt sind, eröffnet sich erst beim genaueren, materialorientierten Hinsehen.

Charles Worthen, geboren 1958 in Boston, MA, lebt und arbeitet seit 1991 in Köln und Düsseldorf.