"One two seven" (14.09. - 20.10.2001):
Der Ausstellungstitel steht für die Vielfalt und Verschiedenheit, die jeder Tag einer Woche mit sich bringt. Das Alltägliche und Besondere, das Private und Öffentliche, geschichtliche, gesellschaftliche Abläufe oder bestehende Systeme geben einen gros-sen Spielraum für die künstlerische Arbeit. ONE TO SEVEN ist als open structure konzipiert und bringt junge Künstler unterschiedlicher Herkunft zusammen.
Das zeichnerische und gestalterische Werk von Haleh Redjaian (geb. 1971 in Frankfurt am Main) behandelt die menschliche Figur als Einzelgestalt sowie in verschiedenen Gruppierungen. Anlaß sind oft Abbildungen in Zeitungen, Zeitschriften oder Büchern. Zunächst entstehen Zeichnungen, Aquarelle oder Spraybilder, die Redjaian zu Objekten und Installationen entwickelt. Ihre Arbeiten zeichnen sich durch eine sehr feine Abstimmung von Linien und Formen aus. Sie suggerieren meditative Momente, scheinen in zeitloser Stille zu schweben. Für Köln hat sie aus gespannten und farbig besprühten Nylonfäden höchst eigenwillige, fragile Objekte gebaut.
Camilla Rosberg (geb. 1967 in Falkenberg, Schweden) verbindet private und öffentliche Themen. So hängte sie persönliche Gegenstände einer Farbe zu einer "roten Wand" und einer "gelben Wand" zusammen, die das Publikum im Ausstellungsverlauf durch eigene Gegenstände derselben Farben ergänzte. Kürzlich präsentierte sie unzensiert ihr gesamtes Fotoarchiv und zerriß über die Ausstellungsdauer hinweg diese 3207 persönlichen Fotos zu winzig kleinen Papierschnipseln, die als Erinnerungsanhäufungen einen neuen Kontext erhielten. In Köln wird sie ihre neuesten Bilder und Zeichnungen zeigen.
Auch Jakraphun Thanateeranon (geb. 1977 in Tak,Thailand) setzt sich mit seiner eigenen Person und dem gesellschaftlichen Umfeld auseinander, besonders mit ökologischen Problemen seiner Umgebung, wie zum Beispiel Trinkwasser oder Aktionen zur Rettung des asiatischen Elefanten. Er koppelt Fotoinstallationen mit Projektionen und parallel laufenden Aktionen.
Sam van Ingelgem (geb. 1976 in Mechelen) arbeitet in einem Spannungsfeld zwischen Musik, insbesondere Folklore, und visueller Kunst. Seit längerem beschäftigt er sich mit dem gesellschaftlichen Phänomen des Militärs. Dokumentarische Fotos und Objekte wie Militärattrappen, Uniformen und Gewehre sind Basismaterial für seine Installationen, Videos und Performances, in denen er Marschmotive mit folkloristischen Trommel- und Sprechstücken verbindet. Er ist Mitglied der belgischen Musikgruppe Fluxus, die eigene Stücke für historische Instrumente arrangiert.
Jethro Volders (geb. 1974 in Herkdestad/Hasselt) spielt ebenfalls in einer aktuellen belgischen Band. Rock und Pop fließen als Musik- und Textfragmente in seine Kunstwerke ein. Seine Fotoarbeiten und Performances ironisieren männliche Attitüden auf bisweilen spektakuläre Weise: In stunt-ähnlichen Aktionen zündete er sich selbst an oder hängte sich mit einem Seil an ein rasendes Auto - den einen oder anderen Knochenbruch durchaus in Kauf genommen.
Hentie van der Merwe (geb.1972, Windhoek, Namibia) analysiert anhand von historischen Vorbildern seiner südafrikanischen Heimat die persönliche und politische Identitätsbildung des Mannes, vor allem als Soldat und Krieger. Van der Merwe fertigt Bordüren, die er als Linien an Wänden und wie Abzeichen und Bänder an selbstgenähten Parade- und Prachtuniformen befestigt: Insignien, mit denen er männliche Gruppen und Rollen thematisiert.
Die Ausstellung wurde kuratiert von Jårg Geismar, Künstler der Galerie. Einige der von ihm hier Präsentierten sind Studenten/Absolventen des HISK, Antwerpen, wo Geismar unterrichtet hat, andere traf er auf seinen Workshops in Schweden, Japan und Thailand. Wir danken: Jårg Geismar, dem HISK (Hoger Instituut voor Schone Kunsten/ Higher Institute for Fine Arts) in Antwerpen, der Universität von Umeå und der Thavibu Gallery in Bangkok.