BUNTER
NACHSCHLAG ZUM JAHRTAUSENDWECHSEL
Von Susanne Boecker
Der Jahrtausendwechsel wurde von so mancher Institution zum Anlass genommen
für bedeutungsschwangere Rück und Ausblicke. Auch Galeristin
Gabriele Rivet hat sich zu dem Thema ihre Gedanken gemacht. Das Ergebnis
sind zwei Millenniums-Ausstellungen, die sich von vergleichbaren
Veranstaltungen durch ihre Frische und Unbekümmertheit absetzen.
The very first setzte Anfang 2000 einen ungewöhnlichen
Akzent, denn hier wurden nicht die vermeintlich ersten Werke des neuen
Millenniums vorgestellt, sondern von Künstlern eingereichte
Erstlingswerke. Jetzt, nach kalendarisch vollzogenem Start ins neue
Jahrtausend, folgt The very last eine Gruppenausstellung,
zu der 40 Künstler ihre letzte im Jahr 2000 entstandene Arbeit eingereicht
haben. Zusammengekommen ist ein bunter Reigen aus Gemälden, Collagen,
Skulpturen Papierarbeiten, Fotografien, Installationen, Video- und Soundarbeiten,
auch eine Homepage ist dabei (www.skytalk.org). Alle Werke entstanden
nicht im Auftrag, sondern im alltäglichen Produktionsprozess, wobei
die Definition der letzten Arbeit durch die Künstler
auch Einblick gewährt in ihr jeweiliges Werkverständnis: Jårg
Geismar nahm die Sache sehr wörtlich und sandte ein am 31 12 2000
entstandenes Foto ein, Sumi Maro schickte eine umfangreiche Mappe über
sein großes Projekt der Medaka-Schule einen Ort für
behinderte Kinder in Japan, Tina Haase steuerte gleich zwei parallel entstandene
Werke bei, in denen sie das gestalterische Potenzial von Büro-Heftstreifen
erkundet hat. Zwei Künstler konnten ihre letzen Werke leider nicht
zur Verfügung stellen, weil diese bereits anderweitig im Kunstbetrieb
kursieren: Thomas Rentmeister schickte als Ersatz eine Collage, Karin
Sander eine Vertröstungs-E-Mail, die ebenfalls in die Ausstellung
integriert wurde. Wie sich erst vor kurzem herausgestellt hat, ist The
very last übrigens zugleich auch die letzte Ausstellung der
Galerie in den Räumen in der Volksgartenstraße 10. Nach achtjähriger
Tätigkeit in der Südstadt bezieht Gabriele Rivet im Mai neue
Räume im Belgischen Viertel. Gelegenheit, noch einmal die vier Stockwerke
in der Volksgartenstraße zu erklimmen und The very last
zu besichtigen, besteht noch bis zum 12 April.
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