Wie
sich Dinge berühren
Ahnungen der Kunst von Geschichten, die das Leben schrieb: Ein Rundgang
durch Kölner Galerien
..... (Bis 28. Oktober.)
An eine introvertierte Position im Grenzbereich von Zeichnung und Malerei
erinnert die Galerie Gabriele Rivet mit Blättern und Bildern von
Karl Bohrmann. Entstanden sind diese im Zwiegespräch mit den Dingen
der häuslichen Umgebung ihre Nähe zu Giorgio Morandi,
einem der letzen großen Stillebenmaler des vorigen Jahrhunderts,
hat der 1998 gestorbene Künstler, der bei Willi Baumeister studierte
und in den siebziger Jahren Aktzeichnen an der Frankfurter Städelschule
lehrte, niemals verschwiegen. Er malt die Sphäre, die in den
Dingen und um die Dinge sich verdichtet, notierte Bohrmann einmal
über Morandi, um damit wohl auch seinen eigenen Anspruch zu charakterisieren.
Der Raum sei keine Leere, sondern von gleicher Dichte wie das Ding.
Bohrmann hat ein umfangreiches, um die eigene Wahrnehmung kreisendes Werk
hinterlassen, aus dem bei Rivet eine Auswahl an Stilleben und Innenräumen
zu sehen ist. Auf das Einfache reduziert ist der Duktus seiner tastenden
Linie, äußerst sparsam der Kanon von Bohrmanns Dingwelt. Die
Handschrift bezeugt ein Begehren. Wie sich die Dinge berühren und
einen Dialog im Raum eingehen, eruiert Bohrmann in Collagen und auf Materialen
wie Packpapier, in denen der leer belassene Grund als Licht und Farbe
aufgefaßt wird. Im Resultat entstehen schwerelose Räume. (Die
Preise liegen zwischen 2 220 und 12 000 Mark.) (Bis 28. Oktober.)
GEORG IMDAHL
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