The very first STADT REVUE MÄRZ 00

„The very first“

No matter what: Ob Landschaften , Stilleben, Porträts oder nichts dergleichen, in Öl, fotografiert oder elektronisch aufgezeichnet. Hauptsache: „the very first“. Weitere Auswahlkriterien hat die Galeristin Gabriele Rivet ganz den von zu dieser Gruppenausstellung eingeladenen 26 Künstlerinnen überlassen. Die Ausstellung zeigt, wie sehr das Debüt — Verständnis nicht zuletzt Interpretationssache der Debütantinnen ist: Kinderzeichnungen fehlen. Karin Sanders erste und schon reichlich konzentriert wirkende Performance“Wassersschöpfen“ als Fünfjährige im heimischen Bensberg (dank mütterlicher Umsicht dokumentiert), Teenagerwerke wie Andreas M. Kaufmanns „Himmelfahrt eines Amerikaners“ (für den Papa....statt Osterei) oder Karl Bohrmanns minimalistische Radierung sind Ausnahmen. Die meisten Arbeiten datieren aus Akademiezeiten, sehen dann entweder schon verdammt nach „frühem Locher“ oder so gar nicht unbedingt nach Frances Scholz aus, oder sind Exponate erster Galerieausstellungen. Weiter mögen sich die Künstlerinnen nicht outen und – entgegen sonstiger Galerienpraxis – die „Frühwerke“ gar veräußern. Viele davon bleiben in elterlichem Privatbesitz oder wandern wieder zurück an die Wände von Freundinnen. Schade eigentlich. Nur selten bekommt man etwa solch liebevolle und wundersam detailverliebte frühe Collagen von Zbigniew Rybszinski im Stil seiner späteren oscarprämierten Animationsfilme zu sehen. Hurry up not to be the very last. Am 4 März endet die Ausstellung.
ALICE KOEGEL