Sumi Maro STT 10/12/1999

TIPP Galerie Rivet: Sumi Maro/ Gisbert Haefs – Kunst kommt von Kunst – auch wenn sich jeder Künstler gern als genuiner Neuschöpfer feiern lässt. Besteht doch kein Zweifel daran, dass alle Werke auf der Basis des bereits Geschaffenen entstehen, sei es als Anknüpfung, als bewusste Distanzierung, als Fortführung oder als Neuformulierung. Der japanische Künstler Sumi Maro (geb. 1954) wagte letzteres und machte sich an eine Neuinterpretation von Albrecht Altdorfers berühmtem Gemälde „Alexanderschlacht“ (1529). Eine Auftragsarbeit, die den Künstler, der immer wieder auch als Kopist und Porträtist arbeitet, drei Jahre lang beschäftigte. Herausgekommen ist ein auf den ersten Blick verblüffend ähnliches Bild, in seiner feinmalerischen Manier durchhaus dem Vorbild verwandt. Im Akt der Neuschöpfung hat der Künstler dieses jedoch nicht kopiert, sondern auf zeitgenössische Weise nachempfunden – als „Ansammlung von Farben und Mustern“. Einige Skizzen und begleitende Arbeiten zeigen diese moderne Aneignung besonders deutlich. Anlässlich der Ausstellung liest Gisbert Haefs am So, 12. Dez., 12 Uhr, aus seinen historischen Romanen „Alexander“ und „Alexander in Asien“, wie der Künstler Sumi Maro arbeitet auch der Satiriker und Autor Gisbert Haefs im weitesten Sinne mit der Kopie als Neuschöpfung. Um seine Romane zu verfassen, musste er exakte Recherchen über Raum und Zeit jener Epoche anstellen: ein Ringen um Begebenheiten, Worte, Zeichen, auf deren Basis erst eigene, sprachliche Bilder entstehen konnten. Ausstellung bis 23. Dez. Galerie Gabriele Rivet.