Fainaru KSTA 6/8/1999

TIPP

Auch wenn man zum Miteinander-Reden nicht unbedingt die Form braucht, so ist sie doch in manchen Fällen hilfreich. Es geht hier nicht um Konventionen der Kommunikation, sondern vielmehr um eine offene künstlerische Vorgabe, die das Miteinander-Reden bewusst macht. Es ist ein zeitloses Arrangement, in das Belu-Simion Fainaru (geb. 1959) die Betrachter (und Benutzer) seiner Arbeit versetzt, und durchaus dazu angetan, eine alltägliche Handlung einmal jenseits der Alltäglichkeit zu vollziehen. Alles hat der Künstler in meditativem Weiß vorbereitet: spezielle Gesprächskleidung, bestehend aus weißem Hemd und Käppi, einem rucksackähnlichen Polster sowie zwei mit Sand bzw. Salz gefüllten Gewichtbeutelchen, die in die vordere Hemdtasche zu stecken sind. Derart ausgestattet begeben sich die Gesprächsbereiten auf ihre Plätze – zwei Sitzkissen vor einem flachen, mit brennenden Öllampen versehenen Polster. Ob sie anschließend auch Hoffnungen und Wünsche für die Zukunft äußern werden, wie der Titel der Arbeit „Memories of the future“ nahelegt, sei dahin gestellt. Belu-Simion Fainaru — hierzulande bekannt geworden durch seine spektakulär minimalistische Ei-Arbeit auf der vorletzten documenta – zeigt in der Galerie Rivet noch eine weitere Arbeit zum Thema Kommunikation: zwei Stoffpuppen mit Köpfen aus Fernsehern auf einem weissen Bettlaken. Jeder spult im Kopf sein eigenes Programm ab, ohne die Möglichkeit, die Gedankenwelt des anderen wahrzunehmen. (SB)