"Neue Werkgruppen auf Papier" (30.10.1998 - 17.01.1999):
Bestimmte Themen und Sujets ziehen sich in vielfältiger Variation durch das Werk von Karl Bohrmann (*1928 in Mannheim, lebt in Köln). Immer bewegt er sich dabei zwischen Figuration und Abstraktion, stets darauf bedacht, jede Festlegung zu vermeiden: "Was man macht, muß fraglich sein, wird fraglich bleiben. Und doch muß das selbstverständlich, ohne Zögern, ohne Fragen gemacht sein." Daneben macht Bohrmann die Wiederholung einer Figur, eines Sujets, selbst zum Thema wie etwa in den Hunderten von Aktzeichnungen, die Ende letzten Jahres in der Neuen Pinakothek in München und danach im Frankfurter Kunstverein zu sehen waren, den Leitern und Bäumen: "Das Wichtige ist die Entleerung, die Gleichgültigkeit, die durch die Wiederholung dem Motiv gegenübertritt, und das fehlende Bangen ums Gelingen, das mich ganz ins Machen eintauchen, den distanzierten Überblick verlieren läßt. Und beim Wiederholen merke ich, wieviel andere Möglichkeiten noch wären."
Auch der große Zyklus mit "Roter Figur" zeigt den prozeßhaften Charakter in seinem Werk, bei dem er auch die Möglichkeiten des Mediums auszuloten sucht. "Bohrmann zeichnet mit einer Losgelöstheit, als ob die Hand sich selber führte. Er beginnt mit einfachen Fragen und endet in Offenheit. Bohr-manns Zeichnungen handeln von Seherfahrungen. Wir folgen ihren Bewegungen, lesen ihre Spuren, erspüren Tempi und Rhythmus. Da ist wenig hineinzudichten. Erkennendes Wahrnehmen genügt. Das ist ihre Poesie. Oder wie er selbst einmal resümiert: »Das ist eine wichtige Erfahrung: daß ich mich durch das Zeichnen von dem ursprünglichen Sehen entfernt habe, daß ich das Zeichnen zeichne und nicht das Gegenüber, auch nicht die Empfindung davon.«" (Dorothea Baumer)
Wir zeigen neue Zeichnungen Karl Bohrmanns zu verschiedenen Themen, darunter "Landschaften", "Bäume", "Häuser", "Interiors", "Stühle", "Stilleben", "rote Figur", "Briefe nach Wien", sowie eine Auswahl von Nesselarbeiten aus verschiedenen Jahren.