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"Ich
habe von Jårg Geismar bisher zwei Installationen gesehen, die beide
einen sehr poetischen Nachklang hinterließen. Ich kenne einige seiner
Publikationen und Fotografien, bin überrascht über den Vorrat
seines Spielmaterials, das mir zunächst endlos und verwirrend vorkam,
nämlich, ob Absicht und Zufall, Ordnung und Unordnung wirklich zu
trennen sind. So fällt es auch nicht leicht, Zusammenhängendes
zusammenhängend über seine Arbeit zu schreiben.
Viel verwendet er Schnüre, Drähte, d.h. Verbindungen, Leitungen,
Strom. Den Fäden, oft unterbrochen, folgt man ins Ungewisse, sie
verbinden Unzusammenhängendes, Triviales, Absurdes. Z.B. kommen Schnüre
aus verstreuten leeren Schuhkartons (das raschelnde Seidenpapier entfacht
plötzliche Intimität), die Schnüre enden an der Decke.
Drähte demonstrieren ihren Eigensinn, den verschlungenen Weg von
Stecker zu Steckdose, ich spüre den Starrsinn von Knoten. Provisorisches,
Improvisiertes, Unvermitteltes, Unscheinbares, Belangloses: Schrecken
und Lächeln des Vergeblichen, Nichthabhaftwerdens. Das Entstehen
von Räumen geschieht durch das Verfolgen von Linien, die strikt zum
Ende oder oft in die Irre führen. Da gibt es auch manchmal einen
roten Rosenstrauß für die schöne weite Medienwelt, oder
deren schäbige Rückseite. Ein zwielichtiger Globetrotter. Eine
Vernarrtheit in den sensiblen Eigenwillen der Linien, welche Traumräume
öffnen, auch dunkle. Etwas wie Choreographien für Traumtänze,
punktuelle Notationen. Und, wie gesagt: Schrecken und Leichtigkeit sind
miteinander verbunden. Seine Affinität zur Linie: fast Exerzitien
sind das über die Leitfähigkeit von Linien, Linien welche Räume
bilden und durcheinanderbringen. Erstaunt hat mich, wie wenige farbige
Akzente nötig sind, um einen Raum nuanciert farbig, zu einem impressionistischen
Bild zu machen. Atmosphärisches.
Bemerkenswert ist nicht zuletzt, daß seine Objekte trotz ihrer Anspielungen
nichts von ihrer immanenten materialen Präsenz und elementar abstrakten
Wirkungsweise verlieren, daß sie klar, kühl und schön
sind. Verblüffend direkt ist auch ihre Zuordnung: gespielt oder gezielt
zufällig? Das sind aufregende Positionen für mich, Fragen, ob
das lächerlich wenig, oder erstaunlich viel ist."
(KB, 1993)
Nach
"Cables" (1992/3), "TO WHOM IT MAY CONCERN" (1994)
und "Bloody Mary" (Förderkoje Art Cologne 1995) ist "Friede,
Freude, Eierkuchen" unsere vierte Einzelpräsentation des Künstlers.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Kurzbeiträgen verschiedener
Autoren.
Weitere Informationen zu Jårg Geismar erhalten Sie über unsere
Galerie oder im Internet: http://www.uni-duisburg.de/HRZ/Art/GEISMAR/
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