Galerie Gabriele Rivet, Köln.
Künstler: Annebarbe Kau
Titel, Jahr: videolied rot, 1998
Material: video
Ort: Sternentor.Bonn

Innen_01

sterntor: videolied rot


annebarbe kauObwohl Annebarbe Kau gemeinhin als Videokünstlerin gilt, überschreiten ihre Arbeiten doch die Grenzen des Visuellen. Denn schon ihre frühen, in den späten siebziger und achtziger Jahren entstandenen Bänder legen einen besonderen Akzent auf das akustische Gestaltungselement, das sie Anfang der neunziger Jahre auch in ‚reinen‘ Klanginstallationen erprobt.
Ihre aktuellen, für die ‚Stadtkunst‘ entwickelten Arbeiten leben allerdings aus einem Dialog zwischen Visualität und Akustik, den sie an zwei unterschiedlichen Orten in Szene setzt. Der eine, ein enges Treppenhaus im ‚Sterntor‘, entzieht sich üblicherweise den Blicken der Passanten und repräsentiert damit einen ‚Nicht-Ort‘ im städtischen Kontext. In diesen dunklen und feuchten Raum hat Annebarbe Kau eine ‚Videolied Rot‘ betitelte Videoprojektion eingebracht, die den Ort poetisch transformiert: das projezierte Band zeigt eine durch Überblendungen und Farbverschiebungen verfremdete Blume, deren sanfte Bewegungen durch einen Gesang, in dem sich seinerseits zwei Stimmen überlagern, interpretiert werden. Auf diese Weise entsteht eine atmosphärisch dichte Stimmung, die den gegebenen Raum nicht nur ‚auflädt‘, sondern im gewissen Sinne auch thematisiert. Denn zweifelsohne paßt die poetisch-märchenhafte Stimmung dieser Installation zur Ritterromantik des Bauwerks, das als Relikt ferner, vielleicht weniger prosaischer Zeiten heutzutage nur allzuoft übersehen wird.
Videoprojektion im Sterntor:
Videolied “rot” 1998, 5 Minuten
Stimme: Marianne Schuppe
Foto: David Janecek